Kinder, denen etwas vorgelesen wird, wissen sehr wohl, ob ein Buch gut geschrieben ist oder nicht. Gerade, weil sie selbst nicht lesen, fallen ihnen Unstimmigkeiten sofort auf. Wenn Sie also Autor sind und für Kinder schreiben wollen, dann sollten Sie sich auf dieses Abenteuer gut vorbereiten. Keine Leserschaft ist schließlich anspruchsvoller, als diese.
Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Schreiben eines Kinderbuches unbedingt achten sollten.
1. Nehmen Sie die Perspektive der Kinder ein
Kinder lesen gern von Kinder, soviel steht fest. Sie wollen jedoch nicht oberlehrerhaft den erhobenen Zeigefinger vor die kleine Nase gehalten bekommen. Ist Ihre Hauptfigur im Buch ein Kind, dann schreiben Sie aus der Kinderperspektive heraus. Handelt es sich bei Ihrer Hauptfigur dagegen um einen Frosch, dann nehmen Sie natürlich die Froschperspektive ein. Bei Ameisen ist es dann die Ameisenperspektive, bei Vögeln die Vogel….na Sie wissen schon, was gemeint ist.
2. Erfinden Sie spannende Geschichten
So kreativ wie Ihre kleinen Leser sind, sollte auch die Geschichte Ihres Buches sein. Kinder lieben fantasievolle Geschichten voller Spannung und Magie! Bei Ihnen darf der sich beispielsweise ein Baum noch rütteln und schütteln oder voller Lust knarzen. Denken Sie an die Brote bei Frau Holle. „Holt uns raus, sonst verbrennen wir.“- rufen sie aus dem Ofen heraus. Grimms Märchen wurden nicht zuletzt deshalb so ein Klassiker für zig Generationen, weil sie voller Spannung und Fantasie sind. Achten Sie aber auch darauf, nicht zu viel Action in die Geschichten zu bringen. Die Kinder sollen abends auch noch ohne Albträume einschlafen können.
3. Fassen Sie sich kurz – kurze Sätze sind das Salz in der Suppe
Lange und verschachtelte Sätze haben in Kinderbüchern nichts verloren. Nicht einmal Erwachsene lesen solche Marathonsätze gern. Halten Sie Ihre Sätze kurz und wählen Sie die einzelnen Worte lieber mit Bedacht. Der Wortschatz von Kindern bildet sich erst mit den Jahren vollkommen aus. Denken Sie beim Schreiben daran. Sätze, die aus mehr als zwei Zeilen Text bestehen, sollten Sie rigoros löschen oder kürzen.
4. Passen Sie die Textlänge an die Altersgruppe ihrer Leser an
Kleinkinder nehmen die Handlung von Büchern größtenteils über Bilder auf. Mehr als drei Sätze Text pro Seite sollten Sie einem 2jährigen Kind auf keinen Fall zumuten. Je älter die Lesergruppe wird, desto mehr Text darf auf einer Seite verwendet werden. Denken Sie jedoch daran, dass selbst Teenager noch zuerst nach den Bildern in einem Buch suchen.
5. Gehen Sie sensibel mit ihren kleinen Lesern um
Denken Sie zurück an den Film „Die unendliche Geschichte“. Der Junge im Film liest ein Buch und erlebt die gelesene Geschichte plötzlich selbst. So ist es für Kinder wirklich. Für sind gefesselt von den Geschichten in Büchern, weil Sie sie für real halten. Kinder müssen erst noch lernen, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Bedenken Sie dies, wenn Sie für Kinder schreiben. Kleine Leser sind sehr viel sensibler, als Erwachsene. Deshalb sollten Sie Ihre Verantwortung als Autor wahrnehmen und sensibel mit den kleinen Seelen umgehen, bevor Sie gruselige Geschichten schreiben.
Am Ende zählt, ob sich Ihre Leser mit den Figuren Ihres Buches identifizieren können oder nicht.
6. Durchforsten Sie alte Bestseller unter den Kinderbüchern
Bücher, wie „Der Struwelpeter“ oder „Pippi Langstrumpf“ sind nach einem ganz bestimmten Erfolgsrezept geschrieben worden. Versuchen Sie herauszufinden, was diese Bestseller zu Verkaufsschlagern gemacht hat und warum so viele Kinder in aller Welt diese Bücher lieben. Versuchen Sie außerdem zu ergründen, was Kinder lesen wollen und wie Bücher nach ihrem Geschmack funktionieren sollten.
Sobald Sie Ihr Manuskript fertig haben, sollten Sie es Ihrer jungen Leserschaft zur Probe aufs Exempel anvertrauen. Sie werden staunen, was ihnen auffällt und woran Sie garantiert nicht gedacht haben. Auf jeden Fall sollten Sie nie vergessen, für wen Sie schreiben.